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Andrea Merki
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24. März 2021 | Bildungszentrum Luzern

Jobsuche: Sieben Schritte für Social Media

Wir zeigen Ihnen in sieben Schritten, wie man sich bei der Jobsuche auf der digitalen Weltbühne optimal in Szene setzt. Und was es mit den drei K, deren drittes für die Katze steht, auf sich hat.

Rob den Otter, Dozent und Marketingverantwortlicher des BZLU, ist ehrlich: Auch wenn Fabian Emmenegger eine Woche zuvor die durchschnittliche Lesedauer eines CV mit lausigen 43 Sekunden beziffert hat, gibt er zu, bei früheren Rekrutierungen sogar noch weniger Zeit mit dem Überfliegen von Lebensläufen verbracht zu haben. «Maximal 30 Sekunden» habe er sich früher Zeit genommen. Dann lag das CV auf einem von zwei Stapeln: «Yes» oder «No».

Darüber, wie man auf den «Yes»-Stapel kommt, hat Fabian Emmenegger viel Wissenswertes erzählt. Wie geht es von dort weiter?

«Bevor man zu einem Gespräch eingeladen wird, wird man recherchiert», weiss der Inhaber des Beratungsunternehmen zeven. Und zwar auf allen sich anbietenden Kanälen: auf Facebook, YouTube, Instagram. «Man will sich ein Bild machen, und zwar ein authentisches», sagt den Otter. Immerhin muss die Zusammenarbeit dann auch funktionieren, schliesslich sieht man Arbeitskolleg*innen und Team-Gspähndli im Job durchschnittlich während mehr Zeit pro Woche als den eigenen Partner, die eigene Partnerin – wach zumindest. Deshalb verwendet man, bevor man neue Mitarbeiter*innen einstellt, auch Zeit für die Recherche.

*Ergänzung vom 24.03.2021 15:11 Uhr:
Dies passiert in der Praxis im Widerspruch zum Schweizer Obligationenrecht, in welchem Artikel 328b die Zulässigkeit von Datenbearbeitungen durch den Arbeitgeber beschränkt.
Datenschutz bei Bewerbungen

«All the world’s a stage» liess schon William Shakespeare seine Figur Jacques in “As You Like It” sagen. Das Stück erschien Ende des 16. Jahrhunderts – und nie im Leben hätte sich der Dichter damals träumen lassen, wie wahr dieser Satz gute 400 Jahre später sein würde. «Social Media», sagt Rob den Otter, «ist eine Bühne.» Man ist Hauptdarsteller, Nebendarsteller, Regisseur und Publikum zugleich. Daran muss man denken. Man muss den Text parat haben, die Kleider aussuchen. Aber nicht nur wir stehen auf der Bühne. Und genau das kann man sich zu Nutzen machen.

Die vier Akte des Theaterstücks, das sich auf Social Media abspielt, können folgendermassen dargestellt werden:
 

1. Unser Spielfeld. Welche Plattform sollen wir verwenden? Die, die zu einem passt. Und die, die dem eigenen Publikum gefällt. LinkedIn generiert sehr viele Eintritte und ist damit zur Zeit am business-relevantesten. Spannend, weil kreativ sind aber auch Spotify und Instagram. «Man muss daran denken, dass man gesucht wird. Und man muss schauen, dass man gefunden wird. Der nächste Chef sitzt im Publikum.»

2. Die Arbeitgebenden. Social Media sind businessrelevant geworden. Auf LinkedIn kann man sich nicht nur zeigen, man kann auch suchen. Stichwort Employer Branding. Dann gibt’s noch Kununu – auschecken!

3. Ihre KollegInnen. Das Netzwerk. Schauen Sie, wo die arbeiten, was sie über ein Thema, über einen Arbeitgeber erzählen. Was machen die Kontakte? Inspiration, Intelligence?

4. Die Industrie. Also auch die Mitbewerber. Hier findet man Inspiration für ein Gesprächsthema, für Fragen, die man stellen möchte oder mit denen man rechnen sollte.

Auf der Jobsuche: Sieben Schritte in Social Media

1. Wer sind Sie wirklich? Authentizität ist Key. Das Bild muss zum CV passen, sonst wirkt es unecht. Dabei auch schon an die nächste Rolle denken!

2. Googeln Sie sich mal. Funde anpassen. Löschen lassen ist schwierig, deshalb auch die Nebengeräusche achten. LinkedIn ist sehr gut suchmaschinenoptimiert! Das Peinliche muss so weit nach hinten wie möglich.

3. Inszenieren Sie sich! Nicht lügen, nichts vorspielen, aber inszenieren. Es soll eine persönliche Beziehung entstehen zwischen Ihnen und dem Recruiter.  Es geht ja auch darum, wer in ein Team passt. Titelbild, gutes Bild. Frühere Arbeitgeber gut verknüpfen (mit Logo).

4. Sichtbar werden! Regelmässig interagieren. Nicht nur Liken, sondern interagieren. So kommt man in die Timeline der Kontakte, so generiert man Reichweite. Wenn man aktiv ist, hilft man der Plattform, Geld zu verdienen. Dafür werden wir belohnt. Man muss nicht mal unbedingt eigene Beiträge machen.

5. Sich erkundigen. Unternehmen positionieren sich. Vor der Bewerbung und v.a. vor dem Vorstellungsgespräch auch via Social-Media-Kanäle Infos sammeln! Tipp: kununu.com ansehen (Bewertungen mit Vorsicht geniessen, wie immer).

6. Vernetzen hilft… Das vergrössert die Reichweite. Je mehr Reichweite man hat, desto mehr Gewicht hat man, desto besser wird man gefunden. Und: Das Adressbuch ist Kapital! Anfragen im Zweifelsfall daher eher annehmen als ablehnen – löschen geht immer.

7. Pump up the volume! Zeigen Sie Kompetenzen, zeigen Sie Interessen, seien Sie unterhaltsam. Es dürfen im übertragenen Sinn auch mal «Katzenbilder» dabei sein, halten Sie sich jedoch an die Netiquette des betreffenden Channels. Wie könnte man Personen und Unternehmen integrieren? Das @-Zeichen verwenden! So kann aus einem Schneeball eine Lawine werden. Aber Achtung: Das klappt alles nicht von heute auf morgen, Geduld lohnt sich.

Die 3 K: Kompetenz, Konstanz (2x pro Woche posten), Katzenbilder.
(like it or not, aber die funktionieren im WWW supergut. Will heissen: seien Sie mit Ihren Beiträgen auch unterhaltsam!)

 

QA mit den Teilnehmenden:

Wenn man auf Jobsuche ist und der momentane Arbeitgeber soll es nicht erfahren: Man kann das zwar auf LinkedIn einstellen, dass es der momentane Arbeitgeber nicht sieht, aber rauskommen kann es trotzdem. Was tun?
Dieses Risiko hat man überall. Es kann sich auch in der analogen Welt jemand verplappern.

Open to work. Ist es sinnvoll, das anzugeben, oder ist man dann ein Loser?
Beides: Bei Freelancer ist es kein Problem. Hier ist der Kontext entscheidend.

Soll man zu einer Anfrage was dazu schreiben, und wenn ja, wie viel?
Das Bauchgefühl hat immer recht.

Wie weit zurück soll man auf LinkedIn Berufserfahrung drauflassen?
Es hat ja Platz, da kann man gut komplett sein. Die älteren rutschen ja eh nach hinten.

Bis zu welchem Alter darf man auf TikTok sein?
Die meisten Konsumenten sind eher jünger. Aber: Es ist keine Frage des Alters, sondern eine der Authentizität.

Social Media im Geschäft: Wie viel Zeit investiert man, braucht es Hashtags? Wie begegnet man Leuten, die den Wert von Social Media nicht sehen?
Es hilft schon, wenn diskutiert wird! Sheldon Cooper sagt immer: Facts are your friends. Wenn man Zahlen hat, hilft das. Man kann auch zeigen, wie andere Unternehmen mit Social Media arbeiten.

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