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Andrea Merki
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01. April 2021 | Bildungszentrum Luzern

So rocken Sie Ihr nächstes Vorstellungsgespräch

Tipps für das perfekte Vorstellungsgespräch

Klingt gut. Wie stellt man das jetzt konkret an, wie performt man gut? Philipp Lustenberger stellt klar: Ein absolutes Richtig oder Falsch gibt es auch hier nicht – es ist immer der Empfänger, der die Message macht, der Sender hat nie alles unter Kontrolle. Dennoch gibt es eine Reihe von do’s und don’ts, an die man sich halten sollte, wenn man einen möglichst guten Eindruck hinterlassen möchte.

Den Abschluss der Serie der Jobsuche-Inputreferate machte der HFW-Dozent Philipp Lustenberger. Er arbeitet nicht nur am BZLU, sondern ist auch Leiter HR Gewinnung und Betreuung Genossenschaft Migros Luzern, wo er jede Woche Vorstellungsgespräche führt.

Die Präsentation von Philipp Lustenberger war gewissermassen die Quintessenz aller bisherigen Inputs: Nach einer optimalen Vorbereitung geht es im letzten Schritt darum, das Vorstellungsgespräch zu rocken. Alles, was die Studierenden bisher gehört haben, können sie in diesem Moment einsetzen.

Wichtigste Take-aways:

Grundvoraussetzung: Ich bin ok, Du bist ok. Wenn man mit dieser Einstellung reingeht, ist schon vieles richtig.

- Es gibt kein absolutes Richtig oder Falsch!
- Wahrnehmung ist immer subjektiv.
- Jedes Gespräch ist einzigartig.

Neugierig bleiben, authentisch, ehrlich, und den Humor nicht vergessen.

Zur Vorbereitung gehört auch, dass man für sich selber klärt: Wo will ich arbeiten, was ist mein optimales Umfeld? Jedes Unternehmen ist eine Mischung aus vier Feldern: Familienkultur, Hierarchiekultur, Netzwerkkultur, Starkultur. Wo fühle ich mich wohl, wo nicht? Man sucht auch das Unternehmen aus! Wenn es Bestand haben soll, muss man auch das Unternehmen aussuchen.

 

Vier Tipps für das perfekte Vorstellungsgespräch:

1. Zeig, dass Du motiviert bist!
Halte Augenkontakt, achte auf die Körpersprache, stell das Handy auf stumm
Bereite Dich auf das Vorstellungsgespräch vor (Homepage, LinkedIn, Geschäftsbericht, Unternehmenskultur, Leistungen)
Eigene Fragen stellen zum Job / Unternehmen (Was erwartet mich / Team / Aufgaben / Projekte? Welches sind die wichtigsten Eigenschaften für den Job?)

2. Zeig, dass Du gut in einem Team arbeiten kannst (andere Meinungen akzeptieren, Menschen mögen, Projekt beschreiben, wo ihr gemeinsam erfolgreich wart.)

3. Zeig, dass Du Qualifikationen mitbringst (Lebenslauf allein reicht nicht – du musst die Gesprächspartner überzeugen – beschreibe Deine beruflichen Erfolge und relevanten Weiterbildungen.

4. Zeig, dass Du lernwillig bist. So zeigst Du, dass Du Dich entwickeln kannst. Man hat nie ausgelernt. Kein Job bleibt immer gleich. Programme, Systeme wechseln mit der Zeit.

Vier typische Fehler im Bewerbungsgespräch

1. Grundlagen nicht gemacht (Pünktlichkeit – nicht zu spät, aber auch nicht mehr als 10 Minuten zu früh). Stift und Block dabeihaben, das signalisiert Professionalität. Fragen vorbereitet und notiert. Kleidung: passend gekleidet. Hier sind pauschale Vorgaben schwierig, es kommt natürlich auf den Job an. Grundsätzlich gilt: ordentlich, sauber und nicht so, dass sie von der Person ablenkt, z.B. keine riesige Aufschrift auf dem T-Shirt, kein Käppi auf dem Kopf. Körpersprache:  Grad dasitzen signalisiert Selbstbewusstsein – das kann man üben!

2. Gehaltsvorstellung: Immer dran denken: Der Job kann schnell weg sein. Also im Zweifelsfall annehmen und nach einem halben Jahr nachverhandeln. Vorher „übliches“ Gehalt recherchieren und dann realistisch bleiben. Zu hohe, aber auch zu tiefe Forderungen machen misstrauisch. Deshalb: Vorbereiten und wissen, was ein realistisches Gehalt für die Wunschposition ist (Branchenverband, Beziehungen, Erfahrungen, Internet). Hinweis: Es soll beim ersten Gespräch über Lohn gesprochen werden! Das müsste vom Unternehmen aus angesprochen werden.

3. Unfreundlichkeit. Höflich sein! Danken für die Einladung, die Zeit und für die Möglichkeit, sich vorzustellen. GesprächspartnerIn mit Namen ansprechen. Ein angebotenes Getränk annehmen. Lächeln, aber nicht laut lachen. Ein E-Mail am Tag danach, in dem man sich bedankt und sein Interesse am Job bestätigt, macht sich gut. Erstaunlicherweise machen das nur 10 bis 20 Prozent aller Stellensuchenden. Damit kann man herausstechen.

4. Das Image im Blick. Sprich nie schlecht über aktuellen oder vergangenen Arbeitgeber, lieber differenziert ausdrücken („ich konnte nicht mehr Verantwortung übernehmen“). Wer vor Dir von anderen schlecht spricht, spricht auch vor anderen schlecht über Dich.

 

Was ist bei einem Bewerbungsgespräch via Videokonferenz zu beachten?

- Equipment testen, Browser aktualisieren
- Pünktlich ist zwei Minuten vorher
- Auch hier die Kleidung dem Zweck des Meetings anpassen
- Nebengeräusche minimieren (Hund, Kinder, Handwerker)
- Aufrechte Sitzposition einnehmen, ev. stehen, dann aber nicht zu fest rumschwanken
- Nach Möglichkeit direkt in die Kamera schauen
- Hintergrund passend wählen – lieber keines als Trauminsel. Es kann sein, dass der Gesprächspartner andere Ferienpräferenzen hat. Es sollte nichts von Ihnen als Person ablenken. Kuscheltierli auf dem Bett im Hintergrund sind auch nicht optimal.
- Auf die Tonalität achten. Laut und deutlich sprechen
- Den Sprechenden immer ausreden lassen
- Und auch hier: Lächeln nicht vergessen :-)

 

QA mit den Teilnehmenden:

Händedruck. Wie macht man das im Moment? Ellbogen?
Lieber gar nichts!

Ich wurde an einem Vorstellungsgespräch mal gebeten, drei negative Punkte meiner ehemaligen Chefin aufzuzählen. Wie reagiert man da?
Ev. ist das eine Testfrage. Ich würde die Schwächen als Stärken formulieren. Ehrlich sein! Sonst ist in so einem Fall auch eine Notlüge ok.

Wie wirkt es auf Dich, wenn man die Lohnfrage zurückgibt?
Es geht ja nicht um eine Verhandlung. Wirkt für mich nicht so gut. Ich hätte lieber eine Antwort auf meine Frage: Welchen Lohn stellst Du Dir vor? Im Zweifelsfall wie gesagt eher annehmen nach einem halben Jahr nachverhandeln.

Manchmal gibt es einen Grundlohn. Ist der fix oder verhandelbar? Der 13. z.B.?
Meist reden man eh von einem Jahreslohn.

Wenn man beim Vorstellungsgespräch nach den Lohnvorstellungen gefragt wird und dann ein paar Tage später ein Gegenangebot erhält: Darf man dann nachverhandeln?
Bei mir wäre das eher ein No-go. Man kommt sich entgegen, man hat das Ziel erreicht. Wenn einem aber der Job nicht so wichtig ist, kann man es schon probieren.

Ist eine Frage nach den privaten Plänen für die nächsten fünf Jahre ok?
Wenn es sich aus dem Lebenslauf ergibt, ist es vielleicht jobrelevant – wenn jemand vielleicht bisher immer wieder lang auf Reisen war und das jetzt nicht gut möglich wäre.

Darf man nach Unbezahlt fragen, wenn man gerne reisen geht?
Später! Oder allenfalls, wenn man einen Test-Tag absolviert. Dann aber jemanden im Team fragen, keine vorgesetzten Personen.

Wenn man eine Weiterbildung plant: Muss man das sagen, wenn man sich auf einen 100%-Job bewirbt?
Ich hätte Freude. Es gibt aber auch Unternehmen, die dem kritisch gegenüberstehen. Die Frage ist dann aber allenfalls: Will man dort überhaupt arbeiten? Tendenziell also: ehrlich sein.

Darf man telefonisch nachfragen?
Ich halte nicht viel davon. Ich habe die Unterlagen nicht präsent, vielleicht zehn Stellen offen, ich bin nicht vorbereitet und fühle mich nicht wohl. Eher per Mail. Nach zwei Wochen darf man ruhig nachfragen.

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