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Andrea Merki
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05. März 2021 | Bildungszentrum Luzern

«Meditation ist ein sehr wertvolles Tool»

Der Zukunftsforscher, Meditations- und Mindfulness-Trainer Mischa Stähli erklärte in seinem Vortrag zum Thema «Mindfulness: Resilienz und Meditation», dass es gerade in Zeiten von grossem Umbruch wichtig sei, sich die richtigen Skills anzueignen, um bereit zu sein für das, was kommt.

Grad auf dem Stuhl sitzen, geerdet, die Füsse flach am Boden. Auf den Sitzhöckern sitzen. Die Wirbelsäule gerade durchstrecken, Brust offen, damit Energie und Atem gut fliessen können. Kopf gerade, das Kinn ein wenig eingezogen, die Schultern nach hinten abgerollt.

Man muss sich wohl fühlen, das ist das Wichtigste.

Wenn man eine gute, bequeme Position gefunden hat, die Augen schliessen, tief einatmen, durch die Nase ein, tief in den Bauch, durch die Nase wieder aus. Im Abend ankommen. Ganz entspannt sein, der Atem fliesst sanft durch die Nase, durch den Körper. Mit jedem Atemzug werden wir entspannter und entspannter, lassen alles los. Wir richten unsere Aufmerksamkeit vollkommen auf unseren Atem. Die Gedanken wandern lassen, sich auf den Atem konzentrieren, auf den Bauch, auf den Atem.

Sich am Schluss ein Lächeln schenken, dann die Finger bewegen, die Arme, die Beine, langsam die Augen wieder öffnen, zurückkommen.

 

Zu Beginn seines Referates nahm Mischa Stähli die Zuhörenden mit auf eine kurze Meditation. Anschliessend erklärte er, was Meditation und Mindfulness ihm persönlich gebracht haben und welche Rolle sie in der heutigen Zeit spielen. Die wichtigsten Take-aways:

- Gerade, wenn die Zukunft so schnell näher kommt wie heute, ist es wichtig, trotz Veränderungen und Unsicherheiten resilient zu sein.

- Wir stehen jetzt am Anfang der 4. industriellen Revolution. Auch diese Revolution hat grundlegende Veränderungen für uns bereit. Wir müssen lernen, mit diesen umzugehen. Wir können dem gar nicht ausweichen.

- Wenn man heute ein Studium beginnt, kann man nicht sagen, wie die Wirtschaft aussieht, wenn man seinen Abschluss hat. Es kann sein, dass dann schon völlig neue Skills gefragt sind. Es kann sein, dass das, was man im ersten Studiumsjahr gelernt hat, schon so veraltet ist, dass man es gar nicht mehr brauchen kann. Das ist ein Fakt, und wir müssen lernen, mit dem umzugehen. Wir können nicht sagen, wir wollen das nicht. Wir müssen aktiv schauen, dass wir diese Situation für uns nutzen können, das Beste für uns daraus machen.

- Meditation ist eine formelle Praxis, um seine Gedanken besser zu kontrollieren. Ihr müsst Euch vorstellen: Das Gehirn ist eine Art Hardware. Unsere Gedanken, unser Verstand, unsere Glaubenssysteme sind wie die Software. Mit Meditation lernen wir, diese Software neu zu schreiben, unsere Gedanken und Denkmuster zu erkennen und zu ändern. Man beginnt zu verstehen, dass Kritik nur die Meinung anderer Personen ist. Indem man lernt, den Mind zu verstehen, beginnt man zu realisieren, dass all diese Gedanken, all diese Glaubenssysteme gar nicht wirklich wir selber sind, sondern dass es eine Art Programm ist, welches da in unserem Kopf abläuft. Mit gezielter Meditation beginnt man schrittweise, weniger an sich zu zweifeln, bekommt nach und nach eine Art Grundglück, eine Grundzufriedenheit mit sich selber. Man ist präsenter im Leben und kann viel mehr erreichen.

- Ein bekannter Effekt von Meditation ist, dass man weniger Schlaf benötigt, man ist fitter, denkt schneller, hat mehr Fokus. Es gibt Studien, die sagen, dass man nach nur acht Wochen Meditation und Mindfulness-Praxis bis zu 25% mehr graue Hirnzellen hat. Es gibt mehr neuronale Verbindungen im Hirn, das Körperbewusstsein verbessert sich, man ist allgemein gesünder, das Immunsystem wird stärker, kann sich auch automatisch gesünder ernähren, und man wird resilienter und kann auch viel besser mit Kritik umgehen, weil man innerlich stärker und gelassener und ist näher bei sich selber.

- Gerade heute, wo wir immer weniger beeinflussen können, was um uns herum passiert, ist es sehr wichtig, dass wir beeinflussen, was in uns passiert. Sonst sind wir den Gegebenheiten der Welt total ausgeliefert. Wenn wir lernen, in uns zu gehen, unseren Mind besser zu verstehen und das auch ausstrahlen, werden wir intern stabiler. Das wird zu einer Kernkompetenz in den nächsten Jahren. Wir kommen besser durch den Wandel, wenn wir wissen, wer wir sind und was wir können. Nur so können wir die Chancen, die die Transformationsphase bringt, auch nutzen. Wenn man jetzt die richtigen Themenfelder besetzt und innovativ ist, kann man wahnsinnig viel Geld verdienen.

- Während Meditation eine formelle Praxis ist, ist Mindfulness ein Konzept für den Alltag. Es gibt so viele kleine Dinge im Alltag, die man bewusster machen könnte – Essen zum Beispiel. Man ist permanent so abgelenkt, dass man zum Beispiel kaum merkt, was man isst. Mindfulness bedeutet, Tätigkeiten achtsam auszuführen. Das mag banal klingen, aber wenn man das über eine längere Zeit wirklich praktiziert, fängt man bewusst an, die Gegenwärtigkeit zu spüren. Die Wahrnehmung verändert sich. Es ist eine Atempause für den Mind und für den Körper. Das macht resilient, glücklich und ruhig. Diese Ruhe ist gerade in Zeiten von starkem Wandel unbezahlbar.

- Wenn Maschinen immer mehr Arbeiten übernehmen, müssen wir uns umso mehr auf unsere menschlichen Fähigkeiten konzentrieren. Welche Fähigkeiten brauchen wir, welche braucht die Gesellschaft? Das sind klar vermehrt die Soft Skills – ob beim Praktikanten oder beim CEO. Immer mehr Arbeitgeber sehen den Mehrwert von Mitarbeitenden, die einer Meditationspraxis nachgehen. Sie fällen bessere Entscheidungen, sie sind aufmerksamer, effizienter, produktiver und das ist für Unternehmen wichtig.

- Der mediale Dschungel an Informationen wir immer undurchsichtiger. Woher wissen wir, was wahr und was falsch ist? Das führt vermehrt zu Unsicherheit. Nur, wenn man weiss, wer man ist, kann man durch diesen Dschungel gehen. In dem wir eine Resilienz aufbauen, haben wir die Möglichkeit, die kommenden, disruptiven Jahre erfolgreich zu meistern.

Der Tip also von Mischa: meditiert, praktiziert Mindfulness, auch wenn es nur zwei Minuten am Tag sind. Ihr werdet die Veränderungen bemerken, auch wenn euch der Prozess manchmal langsam vorkommt. Bleibt dran! Die Regelmässigkeit macht den Erfolg aus.

 

Mischa Stähli - mischa@futureskillz.com

Bilder: BZLU / Roman Beer www.romanbeer.ch 

Aufnahmen anlässlich des Events World of Tomorrow

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